Eine Herausforderung für die Energiewende

Die Zahl der Stunden mit negativen Strompreisen in Deutschland nimmt rasant zu. Bereits Mitte August dieses Jahres haben wir 330 Stunden mit negativen Preisen verzeichnet – mehr als im gesamten letzten Jahr. Diese Entwicklung ist eng mit dem Ausbau erneuerbarer Energien verknüpft. Unsere aktuellen Prognosen gehen davon aus, dass diese Zahl bis 2030 auf bis zu 1.000 Stunden pro Jahr ansteigen könnte – und darüber hinaus bis 2035. Hierbei haben wir zukünftige Flexibilitätspotenziale von BESS, Elektrolyseuren, E-Mobility und Heimspeichern berücksichtigt.

Wie entstehen negative Preise?

Negative Strompreise entstehen, wenn das Angebot an Strom die Nachfrage übersteigt – insbesondere bei hoher Einspeisung von Wind- und Solarenergie. Grund dafür ist zum einen die fehlende Flexibilität konventioneller Kraftwerke. Dies können ihre Leistung in solchen Zeiten aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht einfach drosseln und müssen negative Preise in Kauf nehmen. Zu anderen haben EE-Anlagen im Marktprämienmodell ebenfalls keine Anreize, die Produktion zu reduzieren (zumindest so lange der negative Preis die Marktprämie nicht übersteigt). Diese Preisanomalie stellt nicht nur ein technisches Phänomen dar, sondern bringt auch wirtschaftliche Herausforderungen mit sich.

Warum sind negative Preise problematisch?

Negative Preise belasten das EEG-Konto, aus dem die Förderung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie finanziert wird. Je niedriger der Strompreis, desto höher muss die Differenz durch Fördermittel ausgeglichen werden. Um die Belastung zu verringern, gibt es Mechanismen, die die Marktprämie aussetzen, wenn mehrere negative Stunden am Stück auftreten. Ab dem 1. Januar 2025 soll die Marktprämie für Neuanlagen in Stunden mit negativen Preisen ganz entfallen. Diese Maßnahme erhöht jedoch die Unsicherheit für Anlagenbetreiber und könnte den Ausbau erneuerbarer Energien bremsen.

Welche Lösungen gibt es?

Flexibilitäten! Um die Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen zu reduzieren und gleichzeitig das Energiesystem zu stabilisieren, sind Flexibilitäten entscheidend. Hier einige Lösungsansätze:

  • Batteriespeicher: Sie können überschüssigen Strom speichern und ihn in Zeiten mit geringerer Erzeugung aus erneuerbaren Energien nutzen. Dis betrifft sowohl große stationäre Batteriespeicher als auch Vehicle-2-Grid-fähige Elektrofahrzeuge.
  • Elektrolyseure: Diese können in Zeiten hoher EE-Einspeisung und niedriger Strompreise ihre Betriebszeit erhöhen, um überschüssigen Strom zur Produktion von Wasserstoff zu nutzen. So entsteht wertvoller Wasserstoff für Transport-, Industrieanwendung oder zur Rückverstromung.
  • Dynamische Stromtarife: Diese Tarife machen die günstigen Strompreise in Stunden mit hoher EE-Erzeugung auch für Endverbraucher nutzbar. Sie schaffen Anreize, den eigenen Stromverbrauch auf diese Zeiten zu verlagern. Gleichzeitig werden teurere Stunden durch die geringere Nachfrage günstiger, was vor allem Verbrauchern zugutekommt, die ihre Last nicht einfach verschieben können.

Unser Engagement bei E-Bridge

E-Bridge arbeitet aktiv daran, den Ausbau dieser Flexibilitäten voranzutreiben. Unser Expertenteam unterstützt Investoren und Projektierer von Batteriespeichern mit umfassendem Know-How zu Erlösmöglichkeiten, regulatorischen Rahmenbedingungen im deutschen Markt und Netzanschlussverfahren. Zudem beraten wir Energieversorger bei der Einführung dynamischer Stromtarife. Unsere Wasserstoff-Experten helfen Investoren, Energieversorgern, Gasnetzbetreibern und Industrieunternehmen dabei, Wasserstoff wirtschaftlich und intelligent in das Energiesystem der Zukunft zu integrieren.

Die Energiewende bringt Herausforderungen mit sich – aber auch enorme Chancen. Mit unserem Know-how und innovativen Ansätzen unterstützten wir unsere Partner dabei, diese Chancen optimal zu nutzen und das Energiesystem der Zukunft gemeinsam mitzugestalten.

Ihr Ansprechpartner

Andreas Gelfort
Senior Consultant