Heute wird der erforderliche Netzausbau im Rahmen der Entwicklung eines gemeinsamen Netzentwicklungsplans zwischen den Übertragungsnetzbetreibern, der Bundesnetzagentur sowie allen Stakeholdern abgestimmt. Innovationen werden dabei nur unsystematisch berücksichtigt.
„Man kann davon ausgehen, dass der Aufwand zur Integration Erneuerbarer Energien überproportional steigen wird“, sagt Dr. Jens Büchner, Geschäftsführer E-Bridge. „Bislang haben wir rund 100 GW installierte Leistung in Erneuerbare Energien-Anlagen erfolgreich in die Netze integriert, die mehr als 30 % unseres heutigen Strombedarfs decken. Die nächsten 30 %, die nach den Plänen der Bundesregierung bis 2030 erreicht werden sollen, werden deutlich schwieriger zu integrieren sein“. Ohne eine systematische Berücksichtigung von Innovationen wird der zukünftige Netzausbau sicher überschätzt werden und die Kosten der Energiewende werden unverhältnismäßig stark steigen. Es ist nicht nur ökonomisch sinnvoll, alle potentiellen Innovationen systematisch im Netzplanungsprozess zu berücksichtigen, sondern es ist auch eine gesellschaftliche Verantwortung, nur so viele Leitungen neu zu bauen, wie langfristig erforderlich ist.
E-Bridge analysierte im Auftrag von TenneT den heutigen Netzplanungsprozess und entwickelte einen Vorschlag zur Anpassung. Demnach sollte der heutige Prozess um
- einen zusätzlichen Prozessschritt, der Innovationsidentifikation und Bewertung ergänzt;
- die heutigen energiewirtschaftlichen Szenarien um eine Auswahl technischer Innovationen erweitert; und
- die letztendlichen Maßnahmenauswahl unter verstärkter Berücksichtigung von langfristigen Entwicklungen konsultiert und abgestimmt werden.
„Die Anpassung der Prozesse im NEP 2.0 sollte möglichst schnell umgesetzt werden, um mit Hilfe von Innovationen die Leistungsfähigkeit des Bestandsnetzes und der bereits im Bundesbedarfsplangesetz (BBPIG) festgelegten Ausbaumaßnahmen zeitnah steigern zu können“, kommentiert Dr. Vigen Nikogosian, Projektmitglied bei der Erstellung der Studie.
TenneT will die Studienergebnisse noch in diesem Jahr mit Netzbetreibern, Politik und Gesellschaft diskutieren. Ziel ist es, gemeinsame Empfehlungen für einen nachhaltigen und effektiven Netzplanungsprozess zu entwickeln.
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